Siebold-Museum

Deutsch-Japanisches Forum Würzburg

Johann Adam Elias von Siebold (1775-1828)

Adam Elias von Siebold

Adam Elias von Siebold, dem vierten Sohn Carl Caspars, verdankt die Universität die Einrichtung des Gebärhauses, in dem die Medizinstudenten eine praktische geburtshilfliche Ausbildung am Krankenbett erhielten. Dabei hatte Carl Caspar seinen Jüngsten gar nicht für eine akademische Laufbahn vorgesehen: Er sollte Kaufmann werden. Zum Glück konnte Adam Elias die ihm zugewiesene Lehre schon bald beenden und in Würzburg, Jena und Göttingen Medizin studieren. Schon bald entdeckte er seine Vorliebe für die Geburtshilfe. In Göttingen war Friedrich Benjamin Osiander an der dortigen, erst kurz zuvor errichteten Geburtshilflichen Klinik sein Lehrer. Als 1798 Christoph Siebold starb, eröffnete sich für seinen Bruder Adam Elias ganz unverhofft die Aussicht, in seiner Heimatstadt eine Anstellung als Dozent für Geburtshilfe zu erhalten; im folgenden Jahr wurde er auch zum ordentlichen Stadt- und Landhebammenmeister sowie zum ordentlichen Professor der Medizin und Geburtshilfe ernannt.

Im Frühjahr 1800 reiste Siebold nach München und Wien, um sich die dortigen geburtshilflichen Kliniken anzusehen. 1803 entstanden ein Leifaden für den Hebammenunterricht sowie ein ärztliches Lehrbuch der Geburtshilfe. Seit 1802 erschien die von ihm redigierte ‚Lucina‘, eine der ersten geburtshilflichen Zeitschriften. Friedrich Wilhelm von Hoven schilderte den erfolgreichen Fakultätskollegen nicht ganz ohne Neid:

Elias, Professor der Geburtshilfe war ein minder guter Kopf, aber ausgezeichnet in seinem Fach, dabei fleißig in seinen Studien, angenehm im Umgang, überall beliebt, und besonders gern gesehen bei den Damen, bei denen er sich durch schöne Gestalt, sein feines artiges Betragen, so wie durch die Eleganz seines Anzuges, in Gunst zu setzen wußte.“

Siebolds Plan, das 1803 säkularisierte Nonnenkloster St. Afra (das heutige Kilianeum) zu einer geburtshilflichen Klinik umzufunktionieren, scheiterte. Dagegen gelang es 1805, das ehemalige Epileptikerhaus des Juliusspitals zu einer Gebärklinik umzugestalten, die bei Zeitgenossen höchste Anerkennung fand. 1807 war auch Siebolds Schwägerin Josepha, die Gattin seines Bruders Damian, unter den Hörern. 1811 veröffentlichte Adam Elias sein grundlegendes ‚Handbuch zur Erkenntniß und Heilung der Frauenzimmerkrankheiten

1816 nahm der erfolgreiche Geburtshelfer einen Ruf als erster Ordinarius seines Faches an der neugegründeten Berliner Universität an. Hier wirkte er als Professor und Geheimer Medizinalrat bis zu seinem Tod 1828. Sein älterer Sohn Eduard trat in seine Fußstapfen, der jüngere, Carl Theodor, wandte sich der Zoologie zu.

 

Johann Adam Elias von Siebold (1775-1828)

 

* 5. März 1775 in Würzburg

Unterricht durch Hauslehrer, dann Gymnasium in Würzburg

Kaufmannslehre in Augsburg

1792-1798 Medizinstudium in Würzburg, Jena und Göttingen

1798 Promotion und Examen in Würzburg; Privatvorlesungen über Geburtshilfe

1799 ordentlicher Stadt- und Landhebammenmeister sowie ao. Prof. der Medizin und der Geburtshilfe

1802 erster Band der Zeitschrift ‚Lucina‘ erscheint

1805 Einrichtung einer Entbindungsanstalt

1816-1828 Professor der Geburtshilfe und Medizinalrat in Berlin

+ 12. Juli 1828 in Berlin

 

 

verheiratet mit:

Sophie von Siebold geb. Schäfer (1779-1816)

Frederike Auguste von Siebold geb. Pauly (1806-1845)

Kinder:

Eduard von Siebold (1801-1861)

Carl Theodor von Siebold (1804-1885)