Siebold-Museum

Deutsch-Japanisches Forum Würzburg

Gottfried (1802-1866) und Rudolf von Siebold (1813-1873)

Gottfried und Rudolf von Siebold Scherenschnitt

Die Söhne Barthels von Siebold, Gottfried und Rudolf, beim Tod ihres Vaters 12 bzw. ein Jahr alt, konnten an den Ruhm ihres Vaters nicht anknüpfen. Während ihr Vetter Philipp Franz in Fernost als Arzt und Japanforscher Karriere machte, blieb den beiden Würzburger Cousins wissenschaftlicher Ruhm versagt.

Der ältere der Brüder, 1802 in Würzburg geboren, studierte in Würzburg und Göttingen Medizin. Als 1829 in Würzburg das Amt des Prosectors frei wurde, bewarb er sich in dem ausgeschriebenen Concurs und erhielt die Stelle auf Widerruf zugesprochen. Wiederholt eingebrachte Anträge auf Beförderung oder Festanstellung blieben erfolglos. Besonders übel nahm ihm der akademische Senat auch seine, in völliger Selbstüberschätzung unternommene Bewerbung um die Nachfolge des Anatomieprofessors Martin Münz im Jahre 1849. Das Berufungsgremium zeigte sich in seiner Stellungnahme „weitentfernt, den Dr. von Siebold für befähigt zum Professor der Anatomie zu halten“. Noch vernichtender fiel das Urteil des Dekans der Medizinischen Fakultät aus. Gottfried von Siebold wurde 1864 pensioniert und starb zwei Jahre später in Würzburg. Er hat einen Katalog der umfangreichen Bibliothek seines Vaters verfasst.

Sein jüngerer Bruder Rudolf von Siebold, beim Tod des Vaters noch im Säuglingsalter, wuchs ebenfalls in Würzburg auf. Während seines Medizinstudiums an der Alma Julia war er, wie schon sein berühmter Cousin Philipp Franz beim Corps Moenania aktiv. Nach dem Staatsexamen und der Promotion 1837 ließ er sich als praktischer Arzt zunächst in Uffenheim, dann in Ippesheim nieder. Das Amt eines kgl. bayerischen Kreisphysikus, das ihm 1861 übertragen wurde, bekleidete er bis 1872. Rudolf von Siebold starb 1873 in Würzburg und wurde in der Mainländergruft beigesetzt.