Siebold-Museum

Deutsch-Japanisches Forum Würzburg

Eduard von Siebold

Eduard von Siebold

Eduard Carl Caspar – er trug die Namen seines Großvaters und Paten, der noch in seinem Geburtsjahr in den Adelsstand erhoben wurde – wuchs in Würzburg auf, wo unter anderem der spätere Kirchenhistoriker Ignaz Döllinger zu seinen Spielkameraden zählte. 1816 zog die Familie nach Berlin um. Nach dem Abschluss des Gymnasiums – der musikbegeisterte Junge hatte eigentlich klassische Philologie studieren wollen – nahm er auf Wunsch seines Vaters hin ein Medizinstudium auf. Nach dem Staatsexamen 1825 wies ihm Adam Elias die 2. Assistentenstelle an der Geburtshilflichen Klinik zu, um ihn auf eine Universitätslaufbahn vorzubereiten. Als Kompliment für seine medizinische Doktorarbeit erhielt Eduard von Siebold 1826 zu seiner Überraschung die [philosophische] Ehrendoktorwürde der Würzburger Philosophische Fakultät verliehen.

Schon 1827, nach seiner Habilitation und der Ernennung zum 1. Klinikassistenten, hielt der junge Arzt seine erste Vorlesung über theoretische Geburtshilfe. Sein Weg schien gebahnt, bis 1828 überraschend Adam Elias verstarb und der vakante Lehrstuhl – nach einer provisorischen Leitung durch Eduard von Siebold – an Wilhelm Heinrich Busch vergeben wurde.

Doch konnte sich der junge Hochschullehrer erfolgreich um die Nachfolge Buschs in Marburg bewerben, wo er vier Jahre lang als Professor der Geburtshilfe, Direktor der Entbindungsanstalt und Hebammenlehrer wirkte. 1833 wurde er in gleicher Funktion nach Göttingen berufen und war dort bis zu seinem Tod tätig.

Eduard von Siebold, der eine ganz Reihe von Fachbüchern verfasst und zusammen mit Busch und Ferdinand August v. Ritgen die damals führende ‚Neue Zeitschrift für Geburtskunde‘ herausgegeben hat, blieb zeitlebens der Musik und den lateinischen Klassikern verbunden. 1854 erschien die Erstausgabe seiner Übersetzung der sechsten Satire des Juvenal. In seinem Hause verkehrten Clara Schumann, Jenny Lind, Hans v. Bülow, Joseph Joachim und Johannes Brahms. Letzterer hat Siebolds Tochter Agathe, zu er eine tiefe Zuneigung gefasst hatte, 1858 ein ‚Ständchen. Volkslied. Gute Nacht, mein liebster Schatz‘ zugeeignet. In den „Geburtshilflichen Briefen“ hat Eduard von Siebold seine Lebenserinnerungen festgehalten. Er starb im Oktober 1861 in Göttingen.

 

Eduard Carl Caspar Jacob Joseph von Siebold (1801-1861)

 

* 19. März 1801 in Würzburg

Gymnasium in Würzburg und, ab 1816, in Berlin

1820-25 Medizinstudium in Berlin und Göttingen

1826 Staatsexamen und Promotion in Berlin

1827 Habilitation für Geburtshilfe

1828 provisorische Vorstand der geburtshilflichen Klinik in Berlin

1829-1833 Professor der Geburtshilfe in Marburg

1833-1861 Professor der Medizin und der Geburtshilfe in Göttingen

+ 27. Oktober 1861 in Göttingen

 

 

verheiratet mit:

Wilhemine von Siebold geb. Nöldechen (1800-1892)

 

Kinder:

Josephine von Siebold verehel. Dingele (1834-1907)

Agathe von Siebold verehel. Schütte (1835-1909)