Siebold-Museum

Deutsch-Japanisches Forum Würzburg

Ine Kusumoto (1827-1903)

Ine Kusumoto

Frauen war der Zutritt nach Dejima nicht gestattet; nur Kurtisanen durften das streng bewachte Tor passieren. Um mit Philipp Franz von Siebold in Dejima zusammentreffen zu können, ließ sich die 16-jährige Sonogi Otaki aus der Familie Kusumoto den roten Stempel der Kurtisanen in ihren Pass drücken. 1827 wurde dem Paar eine Tochter geboren, O-Ine (Ine), die sich zunächst SHIMOTO Ine (nach SHIBORUTO/Siebold) und später KUSUMOTO Ine nannte.

Nach Siebolds Ausweisung 1829 wuchs Ine zunächst bei ihrer Mutter auf, erhielt aber schon bald Unterricht durch die japanischen Schüler ihres Vaters. Mit 19 Jahren zog sie zu NINOMIYA Keisaku, um sich in Chirurgie, und später zu ISHI Sôken, um sich in europäischer Geburtshilfe unterweisen zu lassen. Aus ihrer ersten Ehe mit Sôken entstammt eine Tochter namens Takako.

1851 ließ sie sich als Frauenärztin in Nagasaki nieder, verbrachte aber immer wieder längere Zeit bei Siebold-Schülern, um ihre Kenntnisse zu vervollständigen. 1859 konnte sie ihren Vater Philipp Franz von Siebold in Japan begrüßen. Unterstützung erhielt sie auch von ihren Stiefbrüdern Heinrich und Alexander. Von den niederländischen Ärzten J.L. Pompe van Meerdervoort, A. F. Bauduin und C. G. v. Mansvelt, die an der neu gegründeten Medizinischen Hochschule von Nagasaki lehrten, erhielt sie Kenntnis von den Fortschritten der Geburtshilfe in Europa. Ihr Ruf als Geburtshelferin war so ausgezeichnet, dass sie nicht nur von lokalen Fürstenhöfen, sondern auch zu Geburten am kaiserlichen Hof gerufen wurde. 1882 erhielt sie einen Ruf als Gynäkologin an den Kaiserhof in Tokio. Dort starb sie am 25. August 1903.

Ihre Tochter Tadako (Takako) war dreimal verheiratet, jeweils mit Ärzten: in erster Ehe mit MISE Shûzô, einem Enkel des Siebold-Schülers NINOMIYA Keisaku; in zweiter Ehe mit YAMAWAKI Taisuke, Arzt am Hospital in Nagasaki und in dritter Ehe mit KATAGIRI Shigeakira.