Siebold-Museum

Deutsch-Japanisches Forum Würzburg

Carl Caspar von Siebold (1736-1807)

Carl Caspar von Siebold

Carl Caspar Siebold, der Begründer der Würzburger Ärztefamilie, wurde 1736 als Sohn eines Wundarztes in Nideggen in der Eifel geboren. Nach dem Besuch der Lateinschule schrieb er sich, gerade 16 Jahre alt, an der Artistenfakultät der Universität Köln ein. Eine schwere Krankheit der Mutter bewog ihn, sich der Medizin zuzuwenden. Dazu ließ er sich zunächst von seinem Vater in das Handwerk des Wundarztes einweisen. 1757, während des Siebenjährigen Krieges, fand er Anstellung als Feldwundarzt der französischen Armee.

Als 1760 französische Chirurgen nach Würzburg entsandt wurden, kam der Unterwundarzt Siebold an das dortige Militärspital, wo er Georg Christoph Stang (1703-1779) kennenlernte, der am Juliusspital Operateur, Demonstrator der Anatomie und Hebammenmeister war. Stang bot dem damals 34-Jährigen die Stelle eines chirurgischen Obergesellen an.

Carl Caspar nahm die Stelle als juliusspitälscher Hilfsarzt an und schrieb sich gleichzeitig an der Alma Julia ein. Nach Abschluß der akademischen Prüfung setzte ihm der Fürstbischof ein Stipendium aus und ermöglichte ihm so eine Studienreise an die berühmte Medizinische Fakultät in Paris, nach Rouen in der Normandie, wo Le Cat, der Spezialist des Steinschnitts wirkte, sowie nach Holland und England, den Zentren anatomischer Forschung. 1766, nach seiner Rückkehr, wohnte Siebold im „Haus zum Hirschen“ am Vierröhrenbrunnen beim Oberwundarzt Stang, dessen Tochter er heiratete. In seiner 1769 vor der medizinischen Fakultät verteidigten Dissertation verarbeitete Siebold zahlreiche Beobachtungen und Erfahrungen der Studienreise wie auch der Assistentenzeit am Juliusspital; noch im gleichen Jahr wurde der „Fürstliche Leibchirurgus“ auch ordentlicher Professor der Anatomie und Chirurgie.

Für die Würzburger Universität erwies sich die Berufung des gelernten Wundarztes und studierten Mediziners als wahrer Glücksfall: Innerhalb weniger Jahre gelang es ihm, die wenig attraktive Medizinische Fakultät zu ihrer ersten Blütezeit zu führen. Die desolate Situation, die Siebold in diesen Fächern vorfand, war zum Teil auf die Nachlässigkeit der Professoren, zum anderen auf die bisher bestehende Trennung von Professor und Demonstrator der Anatomie zurückzuführen: der eine verbreitete Buchweisheiten, der andere war kein Akademiker. Siebold vereinigte beide Funktionen, war zusätzlich Professor der Chirurgie und – nach dem Ausscheiden Stangs – Oberwundarzt sowie Hebammenmeister. Er straffte den seit 1726 im anatomischen Theater des Juliusspitälschen Pavillons abgehaltenen Unterricht, bemühte sich um den Unterricht der Studenten am Krankenbett und kümmerte sich um eine fundierte Ausbildung der Hebammen.

Carl Caspar von Siebold (1736-1807)

 

* 4. November 1736 in Nideggen/Eifel

 Jesuitengymnasium Düren

1752 Studium an der Universität Köln

 1754-57 Wundarztlehre bei seinem Vater

 1757-60 Feldwundarzt in französischen Diensten

 1760-63 Medizinstudium in Würzburg

 1763-66 Studienreise nach Frankreich, Holland und England

1766 fürstbischöfl. Leibchirurg, juliusspitäl. Obergehilfe

 1769 Promotion

 Ernennung zum Professor der Anatomie, Chirurgie und Geburtshilfe sowie Oberwundarzt am Juliusspital

1774 Hebammenmeister

 1787 Berufung an die Charité nach Berlin

 1801 Erhebung in den Adelsstand

† 3. April 1807 in Würzburg

 

verheiratet mit:

Veronica von Siebold geb. Stang (1744-1793)

Kinder:

Georg Christoph Siebold (1767-1798)

Damian von Siebold (1768-1828)

Barthel von Siebold (1774-1814)

Adam Elias von Siebold (1775-1828)