Joh. Heinrich Theodor Damian von Siebold (1768-1828)
Damian von Siebold, 1768 als zweiter Sohn Carl Caspars geboren, war der einzige der vier Siebold-Brüder, der nicht als Professor in seiner Heimatstadt, sondern als Landphysikus und Medizinalbeamter außerhalb des Hochstifts wirkte. Grund hierfür war ein Zerwürfnis mit dem Vater, das darauf beruhte, dass Damian in Göttingen bei Carl Caspars Pariser Studienfreund August Gottlieb Richter promoviert hatte, obwohl er wusste, dass der Vater diesen Schritt missbilligen würde, da er die Berufschancen Damians im Hochstift gefährden würde. Tatsächlich reagierte Carl Caspar, damals schwer erkrankt und ohnehin leicht reizbar, sehr heftig: Er ließ den Sohn seinen Unwillen spüren und strich ihm jegliche finanzielle Unterstützung.
Richter übertrug ihm daraufhin die ärztliche Betreuung einiger seiner Privatpatienten und konnte ihm bald die Stelle eines Landphysikus des Oberen Eichsfeldes verschaffen. Während dieser Tätigkeit lernte er auch seine künftige Gattin Josepha Heiland kennen, die seit 1793 verwitwet war. Josepha, die er 1795 heiratete und die zwei Töchter mit in die Ehe brachte, gelang es, das Zerwürfnis zwischen Carl Caspar und Damian zu beenden. 1797 zog die Familie nach Worms, wo Damian die Stelle eines Hof- und Landphysikus erhalten hatte.
Die kommenden Jahre standen ganz unter dem Einfluss der politischen Ereignisse: Bereits 1797 wurde das linke Rheinufer von französischen Truppen besetzt und 1803 endgültig an Frankreich abgetreten. Die finanziellen Verhaltnisse gestalteten sich, zumal Damian aus seiner patriotischen Haltung keinen Hehl machte, zunehmend schwierig: In den Jahren 1800 bis 1802 musste Josepha die Verwaltung ihrer Güter selbst übernehmen, um das Überleben der Familie zu sichern. 1804 entschloss sich Damian, als niedergelassener Arzt in Darmstadt tätig zu werden und die Amtsarztstelle in Lampertheim zu übernehmen. Obwohl finanziell noch immer in einer schwierigen Situation, konnte er einige Erfolge verzeichnen: Sein privates Impfinstitut wie auch die Praxis, in der er eine zunehmende Zahl von Staroperationen durchführen konnte, verschafften ihm große Befriedigung.
1817 wurde er zum Landphysikus von Darmstadt, Pfungstadt und Kelsterbach ernannt. Im gleichen Jahr konnte er der Promotion seiner Stieftochter Charlotte in Gießen beiwohnen, nachdem zwei Jahre zuvor seine Gattin mit der Ehrendoktorwürde der Medizinischen Fakultät Gießen ausgezeichnet worden war. 1824 wurde Siebold schließlich in Anerkennung seiner langjährigen Verdienste zum wirklichen Direktor des Medizinalkollegiums in Darmstadt ernannt. Ein Leberleiden, das auch durch wiederholte Kurbesuche nicht gebessert werden konnte, führte 1828, wenige Monate, nachdem Elias von Siebold in Berlin gestorben war, zum Tod des damals 60jährigen Arztes. Mit ihm starb der letzte der vier Söhne Carl Caspars.
Johann Heinrich Theodor Damian von Siebold(1768-1828)
* 14. August 1768 in Würzburg
Schule in Würzburg
1783 Studium in Würzburg, dann in Göttingen
Promotion in Göttingen
1793 Landphysikus des Eichsfelds
1797 Hof- und Landphysikus in Worms
1804 niedergelassener Arzt in Darmstadt und Amtsarzt in Lampertheim
Privat-Impfinstitut in Darmstadt
1817 Landphysikus von Darmstadt, Pfungstadt und Kelsterbach
1824 wirklicher Direktor des Medizinalkollegiums in Darmstadt
+ 6. Dezember 1828 in Darmstadt